Durch unsere Heimat führt der Wunderblut-Pilgerweg zu dem drittbedeutendsten Wallfahrtsziel Europas im Mittelalter, der Wunderblutkapelle in Bad Wilsnack. Die Motivation zum heiligen Blut nach Wilsnack zu wandern, besteht heute nicht mehr darin, für sich selbst oder seine Lieben Sündenvergebung bzw. das ewige Seelenheil zu erwerben. Aber das tagelange zu Fuß Unterwegssein, verbunden mit der körperlichen Anstrengung sowie stiller Gedankenarbeit, ist schon eine durchaus spirituelle Erfahrung. – Es können Einsichten, Ansichten und Werte-vorstellungen bezüglich der eigenen Lebensführung und des Miteinanders mit den Mitmenschen und der Umwelt überdacht und verändert werden. – Christliche Menschen, wie ich einer bin, können die Zeit für eine besondere Form der Wahrnehmung von Gottesnähe nutzen. – Menschen in Lebenskrisen bzw. Entscheidungssituationen gelingt es auf dem Pilgerweg manchmal eine neue Perspektive in Blick auf ihre Probleme oder auf die die durch Trauer oder andere Verluste veränderte Lebenssituation zu finden. Eine Bereitschaft und Möglichkeit, damit klarzukommen, kann entdeckt werden.
Das Wandern in der weiten Natur, ohne Zeitdruck und Kommerz, vermittelt das Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und Glück. Das haben wir in einer kleinen Gruppe erlebt, als wir in der Brandenburgischen Hospizwoche2023 vom Hospiz „Haus Wegwarte“ in Neuruppin, also der Ostprignitz, zum ELBHOSPIZ >>Weiße Berge<< Wittenberge in der Westprignitz gepilgert sind. Dreiviertel der Wegstreckte lagen auf dem oben erwähnten Wunderblut-Pilgerpfad. Wir haben den Reiz der insgesamt ca. 135 km langen Strecke auf den einsamen Feld-, Wald- und Wiesenwegen genossen. Der Gedanke, dass Menschen vor mehr als 500 Jahren denselben Weg gegangen sind, beeindruckte uns sehr. In den Pilgerquartieren wurden wir ausgesprochen freundlich empfangen und es wurden einfache Übernachtungsmöglichkeiten geboten. Der Verzicht auf nicht notwendigen Luxus, ist eine Erfahrung, die Mut macht, noch mehr auf Nachhaltigkeit im Alltag zu achten.
Mit den Erfahrungen der erstmaligen Organisation so einer Pilgertour in 2023 habe ich Menschen, die sich für dieses kleine Abenteuer unweit des Alltagslebens interessieren, eingeladen mitzukommen. Angemeldet haben sich Ehrenamtliche der AHD´s der Prignitz und Ostprignitz sowie Mitglieder der Kirchengemeinden der Region und wir werden offenbar mit insgesamt zwölf Personen auf Wanderschaft gehen. Spätanmeldungen können evtl. noch angenommen werden unter 0170-9204723 oder r.schwarz@hospiz-prignitz.de .
Ihre/Eure Renate Schwarz